Einige Kontaktbörsen im Netz verlängern Abonnements automatisch, wenn diese von Singles nicht fristgerecht gekündigt wurden. Auch seriöse Anbieter der Datingbranche nutzen teilweise die automatische Aboverlängerung, um Singles auf Partnersuche zu binden. Hintergrund ist zum einen die Aufrechterhaltung oder der Ausbau des Portals. Wer keine Kunden verliert, kann unter Umständen seine Mitgliederzahl steigern und schafft dadurch natürlich auch ein größeres Angebot für alle Nutzer. Und zum anderen sind Partnerbörsen im Netz auch Unternehmen, die Geld verdienen wollen.
„Nicht jeder Anbieter macht von der Möglichkeit Gebrauch, aber eine automatische Verlängerung des Abos kann beim Online-Dating vorkommen. Wer sein Abo direkt nach dem Kauf kündigt, beugt einer automatischen Verlängerung vor und kann die gebuchte Laufzeit trotzdem nutzen.“
Davon kann man halten was man möchte. Fragt man Singles, die vergessen haben ihr Abo zu kündigen, wird man von Abzocke oder Abofalle hören. Fragt man Dating-Anbieter, wird mit Begrifflichkeiten wie „Business as usual“ oder „übliche Praxis“ geantwortet. An beiden Meinungen ist vermutlich etwas Wahres dran.
Gesetze erlauben die automatisierte Verlängerung
Nur Datingseiten den schwarzen Peter zuzuschieben, wäre ein bisschen zu einfach. Denn der Gesetzgeber erlaubt es den Anbietern, Abonnements automatisch verlängern zu lassen. Dabei gilt mittlerweile: Eine Vertragsverlängerung ist nur dann möglich, wenn die Verlängerung auf unbestimmte Laufzeit ausgelegt ist UND Kunden ab dem Zeitpunkt der Verlängerung jederzeit mit einer Frist von vier Wochen kündigen können. Gerade in den Jahren 2020, 2021 und 2022 gab es mehrere gerichtliche Entscheidungen pro Singles. Davor wurde Datinganbietern noch viel mehr erlaubt. Recherchieren Sie mal selber ein wenig, welche Vertragskonstrukte früher möglich waren.
Auch von den Gesetzen kann man halten was man will, sie existieren nun einmal. Nicht jede Kontaktbörse macht davon Gebrauch, aber als Single muss man wissen: Wenn man online einen Partner sucht, werden unter Umständen Abonnements angeboten, die sich automatisch verlängern können.
Bekannte Abos, die sich automatisch verlängern
Online-Dating-Seiten stehen bei dem Phänomen der automatischen Aboverlängerung allerdings nicht alleine da, bei weitem nicht. Egal ob Sky, DAZN, Amazon Prime, RTL+ oder Internet- und Telefonanbieter, auch solche Firmen verlängern ein Abo automatisch. Selbst Fitnessstudios und Online-Zeitschriften wurde diese Praxis schon „nachgewiesen“.
Und auch hier kann man davon halten was man möchte. Unser Eindruck ist, dass Online-Dating im Vergleich zu den oben genannten Beispielen etwas schlechter wegkommt, obwohl es sich im Kern um dieselbe Sache handelt. Dies mag aber auch an der Vergangenheit liegen, in der sich der ein oder andere Anbieter bezüglich seiner Vertragskonstrukte nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.
Unsere klare Empfehlung: Nach Abokauf immer direkt kündigen
Rechtzeitig und fristgerecht kündigen – Das ist unsere Empfehlung für alle Singles. Und zwar bedingungslos und sofort nach Kauf, immer und egal bei welcher Abolaufzeit. Und wenn es nur ein 1-Monatsabo ist: Umgehend kündigen! Nur so sind Sie vor der automatischen Aboverlängerung geschützt. Wer sofort kündigt, kann es zu einem späteren Zeitpunkt eben nicht vergessen. Wo und wie man ein Abo bei einer Partnerbörse abbestellt, kann durchaus verschieden sein.
Weitere Infos und Empfehlungen
- Infos zur Kündigung findet man meist in den AGB oder den Nutzungsbedingungen des Anbieters
- Auch der Kundensupport kann über alle Modalitäten Auskunft geben
- Auf manchen Datingseiten findet man einen Link „Verträge hier kündigen“, der oft ganz unten in der Nähe des Impressums platziert ist.
- Generell gilt seit Sommer 2022: Anbieter müssen einen solchen oder ähnlichen Link auf ihren Seiten platzieren, auf manchen Datingseiten ist dieser „Button“ allerdings etwas versteckt
- Wenn ein Vertrag (Abo) online abgeschlossen wurde, kann er auch online wieder aufgelöst werden
- Große Anbieter der Branche können sich krass gesetzeswidrige Unregelmäßigkeiten bei Verträgen aus geschäftlichen Gründen nicht erlauben. Etwas anders kann dies bei kleinen oder unbekannten Partnerbörsen aussehen. Hier ist Vorsicht geboten und im Zweifelsfall eine Onlinerecherche zu empfehlen
- Aber auch große Anbieter wandeln auch heute noch bei Vertragskonstellationen an der erlaubten Grenze. Selbst Marktführer der Branche schenken ungern auch nur einen einzigen Euro her. Von daher macht es Sinn, trotzdem immer auf der Hut zu sein
- Achten Sie bei einer Abo-Buchung auch darauf, dass der Portalbetreiber sichere Bezahlmöglichkeiten anbietet
- Was im Zweifel auch helfen kann, sind Fotos oder Screenshots von allen relevanten Vertragsschritten. Diese können dann bei Bedarf vor Gericht als Beweismittel dienen und zeigen, dass Sie vom Betreiber nicht ordnungsgemäß über alle relevanten Vertragsinhalte informiert worden sind
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