Ein etwas älterer Erfahrungsbericht von einer Lesbe, die sich auf Lesarion, einem Datingportal für homosexuelle Frauen, umgesehen hat. Auch wenn die Erfahrungen der Frau schon eine Weile zurückliegen, können Singles den Bericht nutzen, um sich ein besseres Bild von Online-Dating zu machen. Denn die Prinzipien und das System einer Partnersuche online verändern sich nicht und gelten auch heute wie morgen noch.
Mein Erfahrungsbericht zur Online-Partnersuche mit Lesarion
„Ich bin noch 38, bald 39 Jahre jung und weiblichen Geschlechts. Es ist schon einige Jahre her, dass ich eine Online-Partnerbörse nutzte. Genauer gesagt war ich von 2004 bis 2010 bei lesarion.com angemeldet und vor allem in den ersten drei, vier Jahren dort sehr aktiv.
Mir ging es in erster Linie darum, interessante, sympathische Frauen kennenzulernen und intensiv zu flirten. Ich schloss auch nicht aus, eine feste Partnerin zu finden, wenngleich ich zum Zeitpunkt meiner Registrierung schon doppelt verliebt, allerdings nicht vergeben war. Zudem wollte ich nach Möglichkeit Freundschaften schließen.
Ich ging weitestgehend ohne große Erwartungen an die Sache heran. Für mich stand im Vordergrund, Freude zu haben. Es machte mir großen Spaß, die vielen Profile zu entdecken und mich mit manchen Damen schriftlich zu unterhalten.
Wie es zu meiner Anmeldung bei Lesarion kam
Schon im jüngeren Teenie-Alter, so mit 13, merkte ich, dass ich mich mehr zu Frauen hingezogen fühlte. Doch es dauerte eine Weile, bis ich wirklich zu dem Schluss kam: Ja, ich bin lesbisch. Das war im Sommer 2003. Und als ich mir das endlich eingestand, ging plötzlich alles relativ schnell.
Anfang 2004 lernte ich durch Zufall – oder vielleicht eher Schicksal – auf einem Konzert zum ersten Mal in meinem Leben Gleichgesinnte kennen. Im selben Jahr folgten noch weitere Bekanntschaften mit lesbischen oder bisexuellen Frauen, wiederum bei Konzerten.
Eine dieser Damen – kurioserweise genau die, in die ich mich auf den ersten Blick verliebte – empfahl mir lesarion.com. Wir hielten Mail-Kontakt und irgendwann kam die Partnerbörse zur Sprache. Kurz darauf registrierte ich mich und startete mein kleines Online-Flirt-Abenteuer.
Wie ich mein Profil gestaltete
Ich empfand den ganzen Ablauf der Anmeldung bei Lesarion als überaus spannend und aufregend. Da ich schon damals ein anspruchsvoller Mensch war, wollte ich mein Profil interessant und aussagekräftig gestalten. Ich füllte es vollständig aus und hatte auch immer mindestens ein Foto hochgeladen, zeitweise auch zwei.
In den individuell zu beschreibenden Bereichen listete ich zunächst in Form von kreativ formulierten Stichpunkten eine Reihe von Dingen auf, die ich mochte, gefolgt von solchen, die ich nicht leiden konnte. Dabei nannte ich jedoch nicht nur typische Sachen wie meine Lieblingsmusik oder mein bevorzugtes Filmgenre, sondern integrierte auch Inhalte, die zum Nachdenken anregen sollten, etwa Zitate aus einem Lied, die mir am Herzen lagen.
Mit meiner Profilgestaltung wollte ich dafür sorgen, dass mich nur Frauen anschrieben, die auch eine gewisse Tiefsinnigkeit mitbrachten, und nicht nur darauf aus waren, schnell irgendeine Freundin oder sexuelle Bekanntschaft aufzutreiben. An derart oberflächlichen Beziehungen hatte ich null Interesse.
Meine Aktivitäten bei lesarion.com
Nachdem ich mein Profil eingerichtet hatte, begann ich sogleich eifrig andere Profile zu erkunden. Ich ließ mich hauptsächlich von Fotos leiten – ja, ganz frei von Oberflächlichkeiten bin auch ich nicht. Doch wenn mir ein Nickname oder eine Intro-Zeile gefiel, klickte ich das entsprechende Profil genauso an, selbst wenn mir die Frau optisch nicht gefiel oder sie gar kein Bild eingestellt hatte. Demgegenüber ignorierte ich alle Profile, die schon in der Vorschau verrieten, dass bei der jeweiligen Person in meinen Augen nicht viel dahinter war.
Im Laufe der Jahre ergaben sich mehrere Kontakte auf der Plattform. In der Regel war ich diejenige, die den ersten Schritt machte. Wenn ich ein Profil mochte, schrieb ich die Inhaberin an. Und das war auch gut so. Denn auf diese Weise entstanden wirklich interessante Bekanntschaften. Mit einer jungen Dame pflegte ich einen philosophisch-poetischen Schriftverkehr, der mich sehr begeisterte; mit einer anderen unterhielt ich mich über (ihre) Kunst, unseren Frauengeschmack und vieles mehr. Wir schrieben einander über mehrere Jahre.
Übrigens: Obwohl beide in meiner Nähe wohnten, blieb es die ganze Zeit beim schriftlichen Kontakt. Einmal sah ich die „Philosophische“ zufällig im Kino, allerdings nur aus der Ferne. Ich ging nicht zu ihr hin, zum einen, weil ich schüchtern war, zum anderen aber auch, weil ich den Zauber unseres besonderen Schriftverkehrs nicht zerstören wollte.
Kein Treffer, aber eine lohnenswerte Begegnung
Es war eher selten, dass mich jemand von sich aus anschrieb. Einmal kontaktierte mich eine Frau, die ohne Umschweife sagte, dass ich ihr gefiele und sie mich gerne persönlich kennenlernen wollte. Bald darauf trafen wir uns tatsächlich in einem Café. Ich muss dazu sagen, dass mich schon ihr karges Online-Profil nicht besonders fesselte, doch es ehrte mich natürlich, dass sie mich attraktiv fand, und es sprach ja nichts dagegen, mal etwas zusammen zu trinken. Doch dass daraus eine Beziehung werden könnte, schien mir eigentlich von Anfang an unwahrscheinlich.
Wir waren beide recht nervös bei unserer Begegnung. Aber ich genoss ihren flirtenden Blick und überhaupt die Tatsache, bei einem Date zu sein. Denn streng genommen war es für mich das erste richtige Date mit einer Frau. Zwar verbrachte ich vorher schon regelmäßig Zeit mit einer Gleichgesinnten, für die ich auch mehr empfand als nur Freundschaft (Gleiches galt für sie in Bezug auf mich), doch als wirkliche Dates empfand ich unsere Treffen nicht, obwohl sie das im Nachhinein betrachtet wohl schon waren. Nur kamen wir nie über den Freundschaftsstatus hinaus.
Zurück zum Date mit der Bekannten von lesarion.com: Wir unterhielten uns ein bisschen, nicht besonders angeregt oder tiefgründig, aber es war durchaus nett. Bei der Verabschiedung sagte ich ihr offen, dass ich den Eindruck hätte, dass wir nicht so wirklich gut zusammenpassen würden. Sie fand es zwar schade, aber akzeptierte es. Bemerkenswert: Obwohl es nur eine Begegnung war, hatte sie einen beachtlichen Einfluss auf mein Leben. Denn nach diesem Treffen outete ich mich bei meiner Mutter und war fortan ganz offiziell lesbisch.
Meine abschließenden Gedanken zum Online-Dating
Wirklich umfassend nutzte ich nur lesarion.com. Ich war zwar irgendwann auch noch bei anderen Plattformen registriert, aber kaum aktiv, sodass ich mich heute nicht einmal mehr an die Namen dieser Portale erinnere. Eines weiß ich aber: Ich gab nie Geld für die Online-Partnerbörsen aus, sondern blieb stets bei der kostenlosen Mitgliedschaft.
Auch wenn ich meine Lebensgefährtin nicht bei Lesarion fand – ich bin seit vielen Jahren mit jener Dame zusammen, in die ich mich Ende 2004 auf den ersten Blick verliebte und die mich ursprünglich auf die Plattform aufmerksam machte ;-), blicke ich gerne auf die Zeit und Erfahrungen zurück, die ich dort erleben durfte.“
von: Frau, 39 Jahre, lesbisch
Noch mehr Erfahrungsberichte gefällig? Wir haben noch einige: Erfahrungsberichte Online-Dating. Wer viele unterschiedliche Berichte liest, erhält den besten Einblick in das Online-Dating und erfährt auch mehr über das ein oder andere Portal. Wir wünschen allen Frauen und Männern, egal ob schwul, lesbisch oder hetero, eine spannende Zeit bei der Partnersuche im Netz und viel Erfolg!
Die nächsten Berichte: